Wenn Lehrer streiken, stehen alle Räder still: Über 200 Pauker legten heute den Kreisel lahm
Die Botschaft – glasklar: Wenn Lehrer streiken, stehen sämtliche Räder still. Zumindest ging zehn Minuten am heutigen Mittag gar nichts mehr am Kreishaus-Kreisel.
Statt Pkw, Lkw, Busse und Motorroller kreiselten mehr als 200 Lehrerinnen und Lehrer in Unnas Großrondell am Kreishaus. Motto: „Genug im Kreis gedreht!“ Da hätte die Örtlichkeit nicht passender gewählt werden können. Wie gestern auf Rundblick angekündigt, hatte die Gewerkschaft GEW für den heutigen Donnerstag alle angestellten Lehrkräfte aus den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Unna war einer der sieben zentralen Kundgebungsorte, zusammen mit Dortmund, Bochum, Münster, Gelsenkirchen, Siegen und Dorsten.
„Meine Rente gehört mir!“ hatten die Lehrer fett (mit Rotstift) auf Plakate und weiße Regenschirme geschrieben, vor allem aber „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Denn das ist eine der Kernforderungen der tariflich beschäftigten Pädagoginnen und Pädagogen. Schluss machen möchten sie mit der schreienden Ungerechtigkeit im Lehrerzimmer – egal ob in Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien oder Berufsschulen. Überall sitzen angestellte Lehrkräfte an einem Tisch mit verbeamteten Kolleginnen und Kollegen, die für die gleiche Arbeit bis zu 500 Euro netto mehr verdienen, jeden Monat. 5,5 Prozent mehr Geld will die GEW für ihre angestellten Kollegen durchsetzen.
Bei den Altersbezügen klaffen zwischen Lehrern in Rente und pensionierten Beamten ähnlich gravierende Lücken. Dennoch, berichten die Gewerkschafter empört aus „indiskutablen“ Verhandlungen mit den Arbeitgebern, fordern die Länder sogar noch Eingriffe in die betriebliche Altersversorgung.
Zum Streikcafé war das Café Bistro im Kurpark Königsborn umfunktioniert worden. Dort stand die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer den Kolleginnen und Kollegen für Informationen und Gespräche zur Verfügung. Ausgefallener Unterricht hielt sich in Grenzen, da Angestellte in den NRW-Lehrerzimmern die deutliche Minderheit ausmachen. Bundesweit gibt es dreieinhalb Mal mehr Lehrer verbeamtet als angestellt.
Als Staatsdiener durften die Beamten-Kollegen zwar nicht mitstreiken, zeigten sich zur Freude der GEW jedoch in vielen Schulen solidarisch und wiesen in den Kollegien auf die Ziele des Warnstreiks hin.