Schüler klettert auf Strommast – Stromschlag und Sturz 4 Meter in die Tiefe
Unfassbarer Leichtsinn mit lebensbedrohlichen Folgen. Ein 14jähriger Schüler kletterte gestern Abend an der Güterzugstrecke Oberhausen-Hamm – aus welchen Gründen auch immer – auf einen Strommast.
Und dort durchjagte ihn ein Stromschlag aus der mit 15.000 Volt gespeisten Oberleitung. Der Schüler stürzte vier Meter in die Tiefe und verletzte sich lebensgefährlich. Er liegt im Krankenhaus. Die Ärzte kämpfen um sein junges Leben.
Das Unglück passierte gegen 19:45 Uhr im Bereich der Güterzugstrecke in Recklinghausen-Suderwich. Die Bundespolizei sperrte daraufhin die Güterzugstrecke. Einsatzkräfte der Polizei Recklinghausen betreuten die beiden 13jährigen Begleiterinnen des Jungen und informierten dessen Eltern.
Wieso der Jugendliche sich in diese Todesgefahr begab, ob eine Mutprobe oder anderes dahintersteckte, müssen weitere Ermittlungen der Bundespolizei ergeben.
In diesem Zusammenhang weist die Bundespolizei auf die Lebensgefahr hin, die von Gleisanlagen und dem stromführenden Oberleitungsnetz ausgehen! Die Oberleitung führt eine Spannung von 15.000 Volt. Nicht nur das Berühren der Oberleitung mit dem Körper oder mit Gegenständen aller Art, sondern schon die bloße Annäherung ist lebensgefährlich. Daher gilt immer, genügend Abstand zu Bahn-Oberleitungen zu halten und sich nicht etwa durch das Klettern auf Bahnwaggons, selbst wenn diese abgestellt sind, in Lebensgefahr zu begeben.
Auf einen abgestellten Waggon waren erst vor wenigen Tagen an den Gleisen in Hamm-Pelkum zwei Jungen geklettert, sie gerieten mit der Oberleitung in Kontakt – auch der 11Jährige erlitt schwere Verbrennungen. (http://rundblick-unna.de/schlimmer-unfall-jungen-11-14-klettern-auf-bahnwaggon-und-geraten-an-oberleitung/)
- Der Strom fließt immer, auch wenn kein Bahnverkehr stattfindet! - Strom ist nicht sichtbar, nicht hörbar und auch nicht zu riechen!
Nützliche Informationen finden sie auch unter www.Bundespolizei.de
Railfriend
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Falsches Foto ohne Oberleitung
Man sollte die Schuld nicht nur bei den Opfern suchen.
Denn nach der Häufung von Bahnstromunfällen allein in den letzten Tagen (Leipzig, Hamm, Recklinghausen) fragt sich, wie lange Oberleitungen sicherheitstechnisch noch zu halten sind. In allen anderen Bereichen sind diese längst verschwunden. Zeitgemäße Sicherheit bei Strom heißt: Berührungsschutz für Mensch und Tier. Davon sind elektrische Bahnen meilenweit entfernt.
Billige Blechwarnschilder sind kein Berührungsschutz.
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Railfriend
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Google liefert für einen willkürlich herausgegriffenen Jahreszeitraum diese Bahnstromunfälle (Pressemeldungen):
05.10.13 1 Person Finnentrop lebensgefährliche Verbrennung
08.10.13 1 Person Rüsselsheim Brandverletzung
07.11.13 1 Person Wiesbaden schwere Brandverletzung
26.11.13 1 Person Rathenow tot
02.12.13 1 Person Hamburg lebensgefährliche Verbrennung
18.12.13 1 Person Nidderau schwere Verbrennung
27.12.13 1 Person Berlin tot
28.12.13 1 Person Essen schwerste Verbernnung
03.01.14 1 Person Ingolstadt tot
16.02.14 1 Person Pforzheim tot
14.03.14 1 Person Leipzig schwere Verbrennung
31.03.14 1 Person Nürnberg lebensgefährliche Verbrennung
27.04.14 1 Person Hannover schwere Verbrennung
11.05.14 1 Person Nürnberg schwere Verbrennung
20.05.14 1 Person Hochstadt tot
07.06.14 1 Person Osnabrück schwerste Verbrennung
09.06.14 1 Person Nordenham schwere Verbrennung
15.06.14 1 Person Frankfurt a.M. lebensgefährliche Verbrennung
18.06.14 1 Person Konstanz tot
30.06.14 1 Person Gütersloh schwerste Verbrennung
17.08.14 1 Person Köln-Kalk schwere Verbrennung
22.08.14 2 Personen Köln-Zollstock 1 P. tot, 1 P. lebensgefährliche Verbrennung
27.08.14 1 Person Villingen tot
23.09.14 1 Person Düren tot
Kein Bahnbetrieb fordert so viele Opfer wie der elektrische.
Nachhaltiger Bahnbetrieb kostet weniger Menschen- und Tierleben.
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Silvia Rinke
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Danke für die aufschlussreiche Auflistung, Eisenbahnfreund!
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