„Ordnungsdienst“ aus Flüchtlingen und Arbeitslosen stößt in Bönen auf Skepsis
Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge sollen in Bönen für Ordnung sorgen. Seit Juni patroulliert der neue „Ordnungsdienst“ gefördert von Jobcenter und Werkstatt Unna regelmäßig durch die Gemeinde. Bisher stößt er bei den Bürgern eher auf Skepsis. Dies offenbarte sich bei einem Zwischenbericht der Gemeindeverwaltung, den der Bönener Tagespresse wie folgt zusammenfasste:
– Dass die Patrouillen aus Flüchtlingen und Deutschen das Sicherheitsgefühl der Bürger verstärken, zweifelt zumindest die CDU an.
– Die Verwaltung registriert unterschiedliche Reaktionen der Bürger: Einige wenden sich durchaus mit Fragen an die Fußstreifen, doch insgesamt würden die Patrouillen mit Skepsis beobachtet.
– Ohne pädagogische Begleitung, wurde Kritik laut, könnten sich die Teilnehmer kaum für den Arbeitsmarkt qualifizieren. Jobcenter-Chef Uwe Ringelsiep räumte selbst ein, dass solche Arbeitsgelegenheiten in der Regel nicht in feste Beschäftigung führten. Es gehe aber auch zunächst nur darum, die Teilnehmer wieder zu regelmäßiger Arbeit zu motivieren.
„Ordnungsdienst“ prangt auf der Rückseite der gelben Warnwesten. Unnas kleine Nachbargemeinde Bönen startete zusammen mit dem Jobcenter und der Werkstatt im Kreis Unna im Jnni einen neuen „Ordnungsdienst“. 12 Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge sollen patrouillierend das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken und zugleich fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt.
In zwei Schichten sind seither drei Teams mit je zwei Personen in der Gemeinde unterwegs, jeweils mittags und abends. Ihre Aufgabe laut Verwaltung: Ansprechpartner für die Bürger sein, ihnen mit Informationen und Auskünften rund um Wege, Behörden oder Geschäfte weiterhelfen. Fragen, die sie selbst nicht beantworten können, sollen sie ans Rathaus weiterleiten. Vor allem sollen die neuen „Ordnungsdienstler“ aber bei der Ahndung von Ordnungswidrigkeiten helfen:
Wilde Müllkippen, Graffitigeschmier etc. sollen sie ebenso unverzüglich melden wie z. B. Personen, die in der Fußgängerzone dubiose Flyer verteilen oder Passanten belästigen. Ob die Gehwege gefegt bzw. im Winter geschippt und gestreut sind, ob Bushaltestellen und Spielplätze in Ordnung sind, ob Hundehalter die Haufen ihrer Hunde wegräumen, ob Erwachsene widerrechtlich auf dem Bürgersteig radeln: Auf all dies sollen die Ordnungsdienstler achten.
Das Projekt ist eine sog. Arbeitsgelegenheitsmaßnahme (AGH-Maßnahme) bzw. Ein-Euro-Job. Begleitet werden die Flüchtlinge und Langzeitarbeitslosen von der Werkstatt im Kreis Unna. Sie stellt den Mitarbeitern auch einen Anleiter zur Verfügung. Das Ziel: die Teilnehmer sollen neu oder wieder lernen, einer geregelten Arbeit nachzugehen.
Die Gemeinde selbst bezahlt Westen, Handys und Schreibmaterialien.
Das Projekt ist befristet bis zum 16. Dezember.
In Unna wurde ein ähnliches Projekt im Oktober 2014 aufgelegt. Hier unser damaliger Bericht dazu:
Sie sollen durch ihre Präsenz „das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger stärken“: Sechs neue Kräfte stocken den Ordnungsdienst der Kreisstadt Unna auf, drei Frauen und drei Männer. Alle sind über 50 Jahre. Ihre Beschäftigung ist auf zwei Jahre befristet.
Der Ordnungsdienst – nicht zu verwechseln mit dem Ordnungsamt – wurde 2008 eingerichtet. Sein Ziel: Präsenz im öffentlichen Raum zeigen, damit die Bürger das Gefühl bekommen: Hier bin ich sicher, hier passiert mir so schnell nichts. Anders als früher dürfen die Mitarbeiter dieses Dienstes – der formal dem Ordnungsamt zugeordnet ist – bei ordnungswidrigem Verhalten (z. B. Parkverstößen) direkt einschreiten. Hierzu wurden sie zunächst intern fortgebildet, bevor sie nun mit ihrer aktiven Arbeit auf Unnas Straßen beginnen.
Bei der Auswahl der neuen Mitarbeiter war es Stadtverwaltung und Werkstatt Unna wichtig, Über-50Jährige mit einer (Schwer-) Behinderung oder Gleichstellung einzustellen. „Wir wollen damit zeigen, dass das Lebensalter oder eine Behinderung kein Hinderungsgrund für eine berufliche Tätigkeit sind.“, erklärt Beigeordneter Uwe Kutter.
Das Jobcenter Kreis Unna unterstützte zuvor das Auswahlverfahren, so dass je drei Frauen und Männer eingestellt werden konnten; in Kooperation mit der Werkstatt im Kreis Unna und auf zwei Jahre befristet. Dies der Wermutstropfen. „Ich würde mich freuen, wenn weitere regionale Arbeitgeber dem Vorbild der Stadt Unna bzw. der Werkstatt folgen würden, Menschen mit Behinderung einzustellen“, erklärt Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters. Er weist in diesem Zusammenhang auf aktuelle Aktion „Suchen. Finden. Gewinnen! Inklusion in Aktion“ hin, die das Jobcenter Kreis Unna gemeinsam mit der Arbeitsagentur Hamm durchführt.

Erinnert aber an „städtische Bürgerwehr“….
Welche Pflichten und Befugnisse haben Sie? Ausgebildet in erste Hilfe? Ausstattung etc….




Petter Uhlenbusch
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Reicht ja schon, wenn man sich von einem Langzeitarbeitslosen „belehren“ lassen muss, das der Hund nicht angeleint ist. Von „Flüchtlingen“ verbitte ich mir das!
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Werner Maag
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Die sollen mal lieber in ihren Heimen für Ordnung sorgen, um Polizei und Feuerwehr zu entlasten. Das ist doch total krank. Ein illegal reingewunkener Niemand von irgendwoher wird ermächtigt uns Bürger zurechtzuweisen, im Auftrag der Gemeinde!
Konnte schon ein polizeiliches Führungszeugnis aus Nordafrika angefordert werden?
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